"Hier wird Diesel noch mit Liebe verbrannt"
Nach dem Gottesdienst um 18.30 Uhr treffen wir uns im Großen Saal zum gemeinsamen Abendessen und zum Gesprächsabend mit Dr. Christian Krug von der FAU. Zu seinem Vortrag „Petromaskulinität als sentimentale Strategie politischer Mobilisierung“ hat er uns schonmal folgendes verraten:
‚Männlichkeit‘ gilt längst nicht mehr als schlicht Gegebenes, sie will und muss vielmehr immer wieder neu inszeniert und ausagiert werden, um gesellschaftlich Erfolg zu haben. Das Auto ist eines der Objekte, über die Maskulinität traditionell inszeniert wird. In letzter Zeit lässt sich hier nun eine besondere Form der ‚Petro‘maskulinität beobachten: Das ausgestellte Verbrennen von fossilen Brennstoffen („Hier wird Diesel noch mit Liebe verbrannt“). Gerade weil sich eine solche Petromaskulinität ‚politisch inkorrekt‘ nicht um die drohende Klimakatastrophe schert, ist sie eine eminent politische Form der Bestätigung einer brüchig gewordenen Männlichkeit. Eine übersteigerte ‚Hypermaskulinität‘ zeigt nämlich immer auch das Gegenteil von dem an, was sie eigentlich kommunizieren will: Unsicherheit und die drohende Angst vor Machtverlusten bestimmter sozialer Gruppen. Welche Formen dies konkret annimmt – von amerikanischen Truckerparaden („Freedom Convoys“) bis hin zu Autokorsos auf deutschen Autobahnen – und welche politischen Strategien hier bedient werden, soll anhand von vielen Fallbeispielen diskutiert werden.
Neben dem Vortrag gibt es natürlich viel Zeit für Zwischen- und Rückfragen, anregende Diskussionen und sogar einen Film! 😁